Aktuell arbeite ich an einem Drehbuch. Besser gesagt an acht Drehbüchern, denn es soll eine Fernsehserie werden. Grundlage dafür ist der Bestseller „Der Hooligan Kodex“ von Biniak, eine biografische Aufarbeitung eines ehemaligen Hooligans mit seiner Vergangenheit.
Während ich mich also täglich mit Gewaltexzessen auseinandersetze, überrascht mich immer wieder, wie viel Gefühl, Zwischenmenschlichkeit und sogar Humor dieses Thema mit sich bringt. Und genau das macht diese Arbeit so spannend. Trotzdem merke ich, wie unterschiedlich das Schreiben von Drehbüchern zum Verfassen von Romanen oder Biografien ist.
Drehbuch mit Einschränkungen
Drehbücher basieren auf einer Story, die im Normalfall durch eine Menge Dialoge getragen wird. Dialoge mag ich! Die Anweisungen in Drehbüchern sollen kurz und prägnant sein. Das mag ich weniger. Warum? Weil sich während des Schreibens unwillkürlich der Film in meinem Kopf abspielt und diese Bilder muss ich doch dem Regisseur genau erklären. Finde ich zumindest. Im Gegensatz dazu steht leider, das die meisten Regisseure das im Normalfall hassen und den jeweiligen Drehbuchautor am liebsten steinigen würden, wenn er ihnen jede Freiheit zur künstlerischen Umsetzung nimmt. Okay, das ist verständlich, liebe Regisseure, also halte ich die Anweisungen mit etwas Widerwillen kurz.
Ein weiterer Unterschied zum Schreiben eines Romans ist die Frage nach der Machbarkeit. Während ich in einem Roman rein aus Lust und Laune Zehntausende von Menschen einfach erscheinen lassen kann (um beispielsweise ein Fußballspiel zu besuchen), erweist sich dies in einem Drehbuch als doch etwas schwieriger. Natürlich kann ich die Menschenmassen einfach hineinschreiben, allerdings ist es dann nur eine Frage der Zeit, bis die Produktionsfirma sich bei mir meldet und mich fragt, ob ich so freundlich wäre, die entsprechende Menge an Komparsen zu bezahlen. Nein, bin ich nicht. Gut, die Produktion auch nicht. Und schon haben wir den Salat…
Trotzdem, das Schreiben des „Hooligan Kodex“ macht einfach Spaß, zumal Biniak, der Autor des Buches, ein wahnsinnig netter Zeitgenosse ist, mit dem man hervorragend zusammenarbeiten kann. Und trotz aller Einschränkungen, die das Schreiben dieses Drehbuchs mit sich bringt, ist es neben der „normalen“ Schriftstellerei mehr als nur eine willkommene Abwechslung. Es ist vielmehr eine wunderbare Herausforderung. Und der Film wird großartig werden. Woher ich das weiß? Weil ich bereits alles in meinem Kopf gesehen habe. Und ich kann Euch versprechen: Das ist ganz, ganz großes Kino! 😉
